Ich bin Kristin, gebürtige Münchenerin, und eine von diesen vielen Deutschen, die dem miesen Wetter entflohen ist. Seit 12 Jahren lebe ich nun in Barcelona und schmeiße mich in meiner Mittagspause ins Mittelmeer.
Vor 10 Jahren habe ich Openmind gegründet, eine kleine, aber sehr feine Schüleraustauschagentur...und wenn Sie mich fragen, wann und wie und ob Eltern überhaupt ihre Kinder "loslassen" sollten, kann ich meine Antwort in einem Satz resümieren: "Umso mehr Eltern ihren Kindern Flügel verleihen, desto lieber kommen sie zurück nach Hause".
Seit Gründung der Agentur ist meine Hauptmotivation, Köpfe zu öffnen, den Geist in Bewegung zu halten und den Menschen aus der gedanklichen Komfortzone zu schubsen. Keine einfache Aufgabe und häufig wünscht man sich einen Klempner, um die eingefahrenen Denkmuster zu durchbrechen.
Und diese Denkmuster haben wir alle, da schließe ich mich selbstverständlich mit ein!
Wie stark diese Muster von Eltern auf Kinder übertragen werden, kann ich täglich in meinem Job beobachten. Bei Pubertierenden, die dazu auch noch im Ausland sind, ist die „Funktionsweise" der Eltern besonders zu spüren! "Ich würde mich sogar trauen zu behaupten, dass den Eltern während des Auslandsaufenthaltes ihres pubertierenden Kindes der Spiegel zu ihrer bis dato angewandten Erziehungsmethode vorgehalten wird!"
Kristin Eberl, 2019
Einem Kind, das nie die Grenzen aufgezeigt wurden, erlebt im Ausland eine harte Zeit, weil das Leben nun mal kein Wunschkonzert ist, und es Situationen gibt, in denen man sich anpassen und unterordnen muss.
Man merkt zum Teil schon nach zwei Wochen Aufenthalt, welchem Jugendlichem im Leben hin und wieder Nein gesagt wurde…und glauben Sie mir, das sind zweifelslos die angenehmeren Teilnehmer!
Das heißt um Gottes willen nicht, dass ich ein Fan von autoritärer und angsteinflößender Erziehung bin.
Ich glaube, die goldene Mitte macht den Unterschied. Gleichzeitig haben es nämlich die Kids im Ausland leichter, die in einem offenen Elternhaus aufgewachsen sind, wo sie sich frei bewegen können und als Persönlichkeit ernst genommen werden.
"Die Eltern, die das Kunststück hinbekommen, ihrem Kind Flügel zu verleihen und gleichzeitig den Rahmen vorgeben, in dem es sich bewegen sollte, sind die wahren Helden meines täglichen Berufslebens. "
Kristin Eberl, 2019
Es sind nämlich diejenigen, die das Kind mit Selbstvertrauen und Selbstsicherheit ausstatten – die absolute Voraussetzung für einen geglückten Aufenthalt fern von zu Hause.
Vertrauen die Eltern ihrem Kind, vertraut das Kind auch sich selber. Und plötzlich sind die 50 Whatsapp am Tag zwischen Teenager und Mama und Papa gar nicht mehr nötig. Plötzlich hat man ein Kind, das selbst Entscheidungen treffen kann, und nicht bei der ersten Herausforderung verzweifelt.
Das sind die Teilnehmer, die die „good vibrations", die sie die ersten 15 Lebensjahre von zu Hause mitbekommen haben, im Ausland ausleben.
Es sind diejenigen, die sich in eine neue Familie, Sprache, Schule und Kultur einzufügen wissen. Es sind diejenigen, die ihren Weg kennen, und die das Gespür für Richtig und Falsch in sich tragen.
Ja, und letztendlich sind es die Schüler, die in Spanien die Zeit ihres Lebens erleben!
Das Team von Openmind steht unseren Teilnehmer bei diesem spannenden Prozess mit viel Passion und Enthusiasmus zur Seite. Wir sind davon überzeugt, dass man nichts Nachhaltigeres für sein Kind tun kann als es für mehrere Monate in die Ferne zu schicken.
Und eines ist sicher: Ihr Sohn oder Ihre Tochter kommt wieder - desto mehr man loslässt, umso mehr freuen sich Kinder auf zu Hause.
Kristin Eberl
Gründerin von Openmind
www.openmind-international.com
Instagram: openmindintercultural